Dienstag, Oktober 24, 2006

Beijing, Tag 1.1 - das Zentrum



Eine glückliche Fügung bescherte uns Mitte Oktober einen unterrichtslosen Frei-Tag. Verbunden damit, dass am Donnerstag nur ein - noch dazu eher unwichtiger - Kurs stattfand, hieß das ein verlängertes Wochenende und die Chance auf einen Trip in die Hauptstadt.
Aus der Gesamtreisegruppe von acht Personen entwickelten sich schon auf der Hinreise zwei Fraktionen. Zusammen mit Carsten, Niklas und Johannes verbrachten wir die 12 Stunden Zugfahrt nicht in der "Softsleeper"-Abteilung mit weichen Betten, sondern in den Sitzen für harte Männer - schließlich waren die "Softseats" 230 Yuan billiger. Die ersten Stunden verbrachten wir mit Maumau und einer äußerst amüsanten Runde "Stadt Land Fluß", die ich aufgrund meiner Uni-Erfahrung natürlich spielend für mich entscheiden konnte. Gegen Mitternacht machten wir es uns auf jeweils zwei Sitzen gemütlich und versuchten zu schlafen. Hier machte sich die harte Arbeit der letzten Jahre bezahlt, bereits auf diversen unkomfortablen Fußböden geschlafen zu haben.
So kam zumindest ich einigermaßen erfrischt morgens um 7 Uhr in Beijing an. Nach einem kurzen Abstecher zur Jugendherberge ging es direkt in die Stadt. Aprospos Jugendherberge: Gebucht wurde das Hostel aufgrund der Empfehlung unseres Kommilitonen Svens und entgegen der schlechten Bewertungen im Internet. Schade nur, dass sich Sven mit den Herbegen vertan hatte und unsere ihrer negativen Stigmatisierung im Netz alle Ehre machte. Egal - die wenigen Stunden pro Nacht waren nicht so wichtig.
Startpunkt der Sightseeing-Tour war der "Platz des himmlischen Friedens" (Tian'anmen Guangchang/korrekterweise eigentlich "Platz vor dem Tor des himmlischen Friedens")im Herzen Pekings. Ein gewaltiges Ding, dessen knapp 40 Hektar neben dem Mao-Mausoleum, einem Denkmal für die Helden des Volkes und zwei alten Stadttoren auch mal eben Platz für bis zu 1,3 Millionen Menschen bietet.


Eines der ehemaligen Stadttore Beijings. Die Stadtmauer fiel der Umgehungsstraße zum Opfer...


Heldenverehrung schwarz-weiß.



In der Reihenfolge auf dem Video: Maos Mausoleum, Das Nationaltheater, das Heldendenkmal, im Hintergrund der Eingang zur verbotenen Stadt und am Ende die große Halle des Volkes.



Vom anschließenden Besuch der verbotenen Stadt waren wir dagegen alle etwas enttäuscht. Erstens wurden viele der größeren Gebäude gerade im Zuge der Olympiavorbereitungen verhüllt und zweitens waren einfach viel zu viele Menschen unterwegs.


Gruppenbild vor dem Eingang zur verbotenen Stadt. Man beachte die starke Variation der T-Shirts (Tongji Dàxué). V.l.n.r.: Patrick, Carsten, Niklas, Johannes.


Die Brücken über den Fluss in der verbotenen Stadt.


Schön war allerdings der kaiserliche Garten. Nicht so konstruiert und gewaltig wie beispielsweise in Versailles, dafür aber sehr natürlich und geruhsam. Gegenüber vom Nordausgang folgte direkt der nächste Garten, zwar nicht besonders spektakulär, dafür aber mit einem schönen Blick auf die verbotene Stadt:





Letzte Kulturstation für den ersten Tag war der Wintertempel. Nett, mit weißer Pagode versehen, aber nach den ersten Eindrücken nicht mehr so richtig überwältigend. Danach folgte das kulinarische Highlight des Tages, der Nachtmarkt...