Sonntag, September 10, 2006

Visum - die Freihei geb' ich dir

Seit das chinesische Konsulat in Bonn im vergangenen Jahr zugemacht hat, sind wir Westdeutschen arm dran. Nun haben wir die Wahl zwischen den Vertretungen in Frankfurt, Berlin, Hamburg und München. Glücklicherweise gibt es für so reisefaule Menschen wie mich Firmen, die das Procedere der Beantragung und Abholung von Visa übernehmen. So fuhr ich gestern in das schöne Köln-Porz, um das von mir aus am wenigsten entfernte Unternehmen mit der Beantragung meines Visums aufzusuchen. Erwartet habe ich ein kleines Ladengeschäft mit Glasfront und großem Schreibtisch, vielleicht einer Theke, vor der schon zwei, drei Menschen stehen. Als ich die angegebene Adresse dann schließlich fand - die Wegbeschreibung war äußerst phantasievoll formuliert - war ich mir sicher, dass ich hier nicht richtig sein konnte. Das "Büro" erwies sich als Treppenabsatz hinter einer Tür neben der Garage eines Einfamilenhauses. Die Einrichtung bestand aus einem dieser Stehtische mit schräger Schreibfläche, wie sie auch gerne in Restaurants benutzt wird. Die Frau, die mir die Tür zum Treppenabsatz öffnete, erwies sich allerdings als nett und auch als sachkundig. Ein bisschen Sorge machten mir die Tatsache, dass der letzte Beantrager eines F-Visums nun doch ein X-Visum verpasst bekam - mit der Folge, dass er sich in China einem ausführlichen Check-Up unterwerfen kann. Sein Fehler war es wohl, mit mehr als dem üblichen Kram zur Beantragung zu kommen, und auch noch Versicherungsnachweis und Stipendiumsbescheinigung vorzeigen zu wollen. "Der hatte einen ganzen Stapel voll Unterlagen, das war denen zu viel". So läuft chinesische Bürokratie... Positiv war dagegen eine andere Mitteilung. Das 180 Tage des Visums laufen ab Einreisedatum, nicht - wie ich bisher annahm - ab Beantragungsdatum. Das gibt mir gut zwei Wochen mehr Zeit, im Anschluss an das Semester noch etwas zu unternehmen. So schnell seht mir mich also nicht wieder